Im Auftrag der Regierung wird gemordet
Zwei spanische Auftragskiller haben gerade den 29. Afrikaner umgebracht. Nun bringen sie die Leiche an die Küste, um den Toten ins Meer zu werfen. Schwerstkriminelle? I wo. Die beiden bekommen ihre Order direkt von der Regierung. Das Opfer wurde in der Badewanne in Salzwasser ertränkt. Natürlich ohne Kampfspuren, falls es nach der Entsorgung ans Ufer gespült wird. Eine prima Abschreckung für alle, die Europa für das Paradies halten. Wie Meuchelmörder sehen die Täter beileibe nicht aus: Der Ältere (Stéphane Lalloz) wirkt in seinem Nadelstreifen-Dreiteiler auf den ersten Blick wie ein biederer Geschäftsmann, der Jüngere (Matthias Rott) in seinem hellen Anzug wie ein öliger Dandy. Auf der Fahrt entspinnt sich zwischen beiden ein Gespräch, das beinahe x-beliebig wäre, würde es nicht immer wieder um die leblose Fracht kreisen.
Stephan Thiels Inszenierung "Kopf im Sand" bietet im Theater unter Dach schwere Kost, die teils komisch und leichtfüßig daherkommt. Ein intensives Kammerspiel, das sich zunehmend verdichtet. Eindringlich und nuanciert benötigen die Schauspieler dazu kein Bühnenbild. Sie bebildern die schwarze weite Fläche mit ihrem Dialog, aber auch mit expressiven Bewegungs- und Traumsequenzen. Während sie über Frauen, Gott, das Leben und den Tod plaudern, sich streiten, Fußball spielen und herumalbern, nähern sich die beiden fast freundschaftlich an.
Doch man ahnt es bereits: Diese Geschichte muss zwangsläufig tragisch enden. Ein brillant gespieltes, unter die Haut gehendes Drama.
Ulrike Borowczyk, Berliner Morgenpost, 24.12.07